Portrait

Der Novak läßt mich nicht verkommen

Wohlige Erinnerungen

von Lona Chernel 

Sie waren Publikumslieblinge und sind zu Legenden geworden: Cissy Kraner und Hugo Wiener. Man erinnert sich immer wieder gerne an sie, hört mit Freude ihre kabarettistisch-musikalischen Darbietungen. Die Versuchung, eine Hommage zu gestalten, ist groß, doch auch ein gefährliches Unterfangen.
Irene Budischowsky und Michael Fernbach haben es gewagt und haben gewonnen. Sie bieten ihr Gedenken an zwei Große der Unterhaltungsbranche nicht nur mit Schwung und Charme und Können, sondern auch mit liebevollem Respekt dar. Sie versuchen nicht nachzuahmen, sie versuchen nicht, sich in den Vordergrund zu spielen, sich wichtig zu machen, sie sind einfach da. Sie plaudern, berichten, spielen und singen.
Man erfährt so manches über Kindheit und Jugend, über das Leben in Südamerika, über die Rückkehr nach Österreich. Budischowsky und Fernbach holen dabei behutsam, fast zärtlich eine Zeit zurück, die längst vergangen ist. Und sie verstehen es immer wieder, den bitteren Ernst hinter der Komik spürbar zu machen. Sehr geholfen hat dabei zweifellos die sorgfältige Regie von Georg Mittendrein, eine
solide Grundlage bot für die Inszenierung das Buch von Karin Sedlak.
Und so hört man entspannt und mit Genuss die Lieder über den Novotny, den Novak, die Geschichten vom Vorderzahn, der Torte oder dem verzwickten Verwandtschaftsverhältnis: kostbare Nostalgie, die in unserer Wegwerfgesellschaft ungemein wohltuend ist.