Kritik

Das beste kleine Freudenhaus in Texas
Premiere Vereinigte Bühnen Bozen 1999

Wo die Welt noch in Ordnung ist

Sprühend und witzig: Georg Mittendrein hat mit dem "Kleinen Freudenhaus " eine quirlige Inszenierung auf die Bühne des Bozner Waltherhauses gezaubert.
Wirtschaftskrise in den USA. Wo Geld knapp ist, werden offene Rechnungen mit Naturalien beglichen. Mit Hühnern, beispielsweise. Weiße Hühner unter den Arm geklemmt, hüpfen sie die Treppe hin auf zu den willigen Mädels, die liebestollen Männer eines kleinen Kaffs in Texas. Von Stund' an heißt das ehrenwerte Freudenhaus "Hühnerhaus". Der Intendant der Vereinigten Bühnen Bozen, Georg Mittendrein, hat für Musicals wohl den richtigen Riecher. Nach seinem so erfolgreichen Regiedebüt mit "Nonnsense", dem Sommerhit '98 in Bozen, wechselt er leichtfüßig von der hermetischen Welt des Nonnenklosters hin über in ein Etablissement, in dem ebenfalls Frauen unter sich sind. Mit einem kleinen Unterschied. Schwester Oberin ist nun Puffmutter, statt Nonnenkluft beherrscht Textilknappheit die Szene. Friedlich geht es zu im Garten der Lüste in der amerikanischen Provinz, fast ein wenig spießig. 

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